Haushalts-Löscheimer mit Infomaterial für Groß und KleinDer demografische Wandel der Gesellschaft macht sich besonders stark auch in der freiwilligen Feuerwehr des Gilserberger Ortsteils Lischeid bemerkbar. Die Zahl der aktiven Mitglieder der Lischeider Einsatzabteilung ist seit Jahren rückläufig.
Jeder, der in eine Notlage gerät, erwartet schnelle und kompetente Hilfe, wenn er den Notruf wählt. Dazu ist es jedoch unbedingt notwendig, dass sich bei der Feuerwehr auch ausreichend viele und gut ausgebildete Feuerwehrleute engagieren. Gemäß gesetzlicher Vorgaben müssten in Lischeid mindestens 18 aktive Einsatzkräfte ehrenamtlichen Dienst verrichten, darunter beispielsweise 8 ausgebildete Atemschutzgeräteträger. Tatsächlich sind es dort jedoch deutlich weniger als 10 Aktive und nur ein einziger Atemschutzgeräteträger. Die freiwillige Feuerwehr Lischeid ist daher zurzeit nur bedingt einsatzbereit!

Damit künftig wieder ausreichend viele und bedarfsgerecht ausgebildete ehrenamtliche Einsatzkräfte vorhanden sind, gingen die Lischeider Feuerwehrkameraden mit einer ungewöhnlichen Aktion an die Öffentlichkeit: Am Freitag, den 15.12. verteilten sie gemeinsam mit Mitgliedern der örtlichen Jugendfeuerwehr und Mitgliedern des Ortsbeirats „Haushalts-Löscheimer“ an alle knapp 150 Haushalte des Ortes. Dazu bekam jeder eine Übersicht zu Verhaltensregeln im Brandfall, sollte künftig keine Feuerwehr mehr vor Ort sein. Außerdem wurden Infoflyer verteilt, um auf die gefährlichen Missstände im Ort hinzuweisen. Diese Aktion sollte vor dem ernsten Hintergrund mit einem gewissen Charme darauf aufmerksam machen, dass die ehrenamtliche Tätigkeit in einer freiwilligen Feuerwehr oftmals lebenswichtig ist.

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Vor der Verteilung der Haushalts-Löscheimer: Mitglieder des Ortsbeirats, der Jugendfeuerwehr und der Einsatzabteilung (Ortsvorsteher J. Sprenger, 2. v. links; Wehrführer F. Hahn, rechts) mit den „Haushalts-Löscheimern“

Auf traurige Art hat sich die Wichtigkeit dieser Aktion keine 30 Stunden nach deren Abschluss bereits gezeigt. In der Nacht auf Sonntag gg. 02:45 Uhr wurde die FF Lischeid zu einer "unklaren Rauchentwicklung mit vermisster Person" nach der Einsatzkategorie F4 in Lischeid alarmiert.
Auf dem Herd vergessenes Essen hat einen Rauchmelder aktiviert. Durch dessen Piepen aufmerksam gewordene Nachbarn alarmierten die Feuerwehr. Diese rückte mit den Ortsteilwehren Gilserberg, Sebbeterode, Winterscheid, Heimbach, Itzenhain und natürlich auch Lischeid aus. Insgesamt waren hier 39 Feuerwehrmänner und -frauen im Einsatz. Aus Lischeid waren jedoch lediglich zwei Kameraden vor Ort, darunter kein Atemschutzgeräteträger (AGT). Erst die nachrückenden AGT aus Winterscheid, Gilserberg und Heimbach konnten den noch schlafenden Mann aus der verrauchten Wohnung retten. Dieser wurde mit einer Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert. Wären die Feuerwehren der Nachbarorte nur wenige Atemzüge später am Einsatzort eingetroffen, wäre für den Verletzten vielleicht jede Hilfe zu spät gekommen.
Der Lischeider Wehrführer ruft daher nochmals nachdrücklich alle Bürger des Ortes dazu auf, sich aktiv für die eigene Sicherheit und die Ihrer Nachbarn und Freunde einzusetzen. (F. Hahn)