Am Sonntag, den 12. November fuhren 24 Kameradinnen und Kameraden des Katastrophenschutzzuges Gilserberg nach Kassel um dort an einer Führung des Feuerwehrvereins Kassel durch den Weinbergbunker teilzunehmen.

Nachdem man im 12. Jahrhundert vergeblich versucht hatte in Kassel am heutigen Weinberg tatsächlich Wein anzubauen, wurden dort Stollen zur Bierlagerung angelegt. Im Zweiten Weltkrieg wurden diese Stollen zu einem Bunkersystem ausgebaut. Der Bunker bot Platz für 3.500 Personen, war allerdings meist mit bis zu 7.000 und mehr Personen belegt, da Kassel insgesamt zu wenige Bunkerkapazitäten hatte. Neben Platz für die Zivilbevölkerung gab es Räume für die Stadtkommandatur inklusive des dazugehörigen Stabes sowie einen Sanitätsbereich. In diesem wurden sogar Kinder geboren, u.a. auch in der Nacht des Feuersturms auf Kassel am 22./23. Oktober 1943. Bekanntester Bunkerarzt war Dr. Sommerfeld aus Kassel. Nach dem Krieg wurde der Bunker zunächst als Notunterkunft für die verbliebene Kasseler Zivilbevölkerung genutzt, später für Flüchtlinge und Heimatvertriebene. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs geriet die Bunkeranlage (insgesamt ca. 2.500 m Wege) fast in Vergessenheit bis in den 1990er Jahren eine illegale Technoparty in den Stollen organisiert wurde. Seither setzt sich der Feuerwehrverein Kassel dafür ein, die Bunkeranlage zu erhalten und noch unbekannte Hohlräume und Gänge weiter zu erforschen.

Nach der Besichtigung ließ man den Tag im Brauhaus in Fritzlar in gemütlicher Runde ausklingen.