Werden einzelne Heizkörper in Ihrem Haus nicht richtig warm? Hören Sie nachts das Pfeifen von Thermostatventilen im Haus? Dann ist ihre Heizungsanlage möglicherweise nicht „hydraulisch“ abgeglichen. „Unter dem Wortungetüm „Hydraulischer Abgleich von Warmwasserheizungen“ versteht man die Einstellung der jeweils ausreichenden Heizungswassermengen für jeden Heizkörper im Haus und dient damit der Heizungsoptimierung“, so Werner Eicke-Hennig, Programmleiter der „Hessischen Energiespar-Aktion“.

Die richtige Wassermenge stellt sich nämlich nicht von alleine ein. Hierfür sorgen Rohrbögen, -anschlüsse, unterschiedliche Rohrlängen zwischen den Heizkörpern, Armaturen, die alle einen Widerstand gegen das strömende Wasser ausüben. So kommt es häufig vor, dass die in der Nähe der Umwälzpumpe liegenden ersten Heizkörper von zu viel und die weiter entfernt angebrachten Heizkörper von zu wenig Heizwasser durchströmt werden. Damit alle Heizkörper warm werden, wird dann die Temperatur am Kessel hochgedreht und die Umwälzpumpe auf höchster Stufe betrieben. Die Folge sind erhöhte Wärmeverluste über Heizungsrohre und Kessels, ein schlechterer Nutzungsgrad des Kessels durch die unnötig hohen Vor- und Rücklauftemperaturen, eine höhere Stromrechnung durch die hohe Pumpenleistung und außerdem unangenehme Pfeifgeräusche durch den erhöhten Pumpendruck.

Für einen hydraulischen Abgleich müssen entweder die Thermostatventile einstellbar sein oder Rücklaufverschraubungen der einzelnen Heizkörper vorhanden sein. Diese Elemente lassen sich auch nachrüsten. Bei größeren Gebäuden dienen diesem Zweck Strangventile. Jeder Heizungshandwerker ist nach der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) Teil C verpflichtet, Heizungsrohrnetze hydraulisch abzugleichen. Dies gilt für den erstmaligen Einbau und die Heizungserneuerung im Bestand. Bei von der KfW geförderten Neu- und Altbauten wird der Abgleich als Förderbedingung verlangt. Informationen zu Fördermöglichkeiten bietet der „Förderkompass Hessen“ unter www.energieland.hessen.de.

Untersuchungen der Fachhochschule Wolfenbüttel an Alt- und Neubauten zeigen einen Energiesparerfolg durch den hydraulischen Abgleich: Bei der Heizwärme lag er bei ca. 5 Prozent. Die Untersuchung ist einsehbar unter www.delta-q.de.

Der hydraulische Abgleich ist nach diesem Feldtest der FH Wolfenbüttel auch eine wirtschaftliche Maßnahme. Die Erfolge:

  • Heizenergieeinsparung,
  • Vermeidung von Strömungsgeräuschen an Thermostatventilen,
  • eine niedrigere Rücklauftemperatur, dadurch z.B. Verbesserung des Nutzungsgrades von Brennwertkesseln sowie
  • Stromeinsparung bei der Umwälzpumpe.

Informationen zur „Hessischen Energiespar-Aktion“ unter www.energiesparaktion.de.

Informationen zum Energieberatungsangebot der Verbraucherzentrale Hessen unter www.verbraucher.de.

Die „Hessische Energiespar-Aktion“ ist ein Projekt des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung.