Am Donnerstag, den 15. August, um 19.00 Uhr, lädt die LEADER Region Kellerwald- Edersee ins Jugendhaus der Stadt Bad Wildungen zu einem diskussionsreichen Abend ein.

Die Wohnungsnot in Städten ist groß. Deshalb schlägt Bundesbauministerin Klara Geywitz den Umzug in ländliche Regionen vor. Für junge Menschen, die nach der Ausbildung oder dem Studium einen Ort zum Bleiben suchen, oder für geringverdienende Menschen, die an ihren Arbeitsplatz in der Stadt gebunden sind, ist das nicht unbedingt ein einfacher Schritt. Auch Menschen, die bereits im ländlichen Raum wohnen, benötigen teilweise aufgrund veränderter Lebensverhältnisse andere Wohnmöglichkeiten. Die Verfügbarkeit von Mietwohnungen oder leerstehenden Wohnimmobilien ist überschaubar und die langfristige Entscheidung für einen Bauplatz kommt für viele nicht in Frage. Denn der Bau des Eigenheims ist nicht nur sehr teuer und langfristig bindend, sondern auch aus ökologischen und sozialen Gründen nicht immer gewünscht. Welches Potential haben gemeinschaftliche Wohnformen vor diesem Hintergrund in ländlichen Räumen? Eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der LEADER Regionen Hersfeld- Rotenburg, Kellerwald-Edersee, Knüll, Mittleres Fuldatal, Rhön und Schwalm-Aue zusammen mit der Landesberatungsstelle für gemeinschaftliches Wohnen in Hessen untersucht diese Frage seit April 2024. Bei der Podiumsdiskussion des Kellerwaldvereins soll diese Frage nochmal von einer etwas anderen Seite beleuchtet werden.

Das Ideal der Gemeinschaft ist breit und anschlussfähig. Aber was steckt eigentlich dahinter? Mit welchen Erwartungen ziehen Menschen auf’s Land, suchen soziale Bindungen und gründen gemeinschaftliche Wohnprojekte. Wie unterscheiden sich Gemeinschaften wie etwa die Dorfgemeinschaft oder eine Wohngemeinschaft? Und gibt es das Ideal der Gemeinschaft auch von rechtsextremer Seite? Zur Diskussion dieser Fragen hat die Region Kellerwald-Edersee Vertreter*innen von der Mobilen Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus, dem Institut für ländliche Strukturforschung und von einer selbst-organisierten Frauen-Gemeinschaft aus Anraff-Edertal eingeladen.

Die Podiumsdiskussion findet in Kooperation mit zwei weiteren Veranstaltungsreihen statt. Das Jugendhaus Bad Wildungen lädt im Rahmen der Aktionstage für Jugendliche und junge Erwachsene zur Teilnahme im eigenen Haus ein. Und das Kompost Ensemble befasst sich bei einer „Werkstattwoche für emanzipatorische Ländlichkeiten“ mit Fragen rund um ein gutes Landleben für Alle. Mit 30 Teilnehmenden aus ganz Deutschland wollen sie herkömmliche Vorstellungen von ländlichen Räumen überwinden und auf das schauen, was ihnen schon heute Hoffnung gibt.

Ankündigung weiterer Veranstaltungen zum Thema:

13.08.´24 - 19 Uhr: Lange Nacht des Bauernfilms mit Antje Schiffers in der Kulturknolle des Weiten Feld e.V. in Strothe, Am Kirchpfad 3 - 34497 Korbach

Antje Schiffers geht mit Landwirt*innen einen Deal ein: Sie malt ein Ölgemälde vom Hof und erhält im Gegenzug ein selbstgedrehtes Kurzvideo über den landwirtschaftlichen Alltag auf dem Betrieb. Mittlerweile war die Künstlerin in vielen Ländern unterwegs (Niederlande, England, Österreich, Rumänien, Moldavien und Deutschland) und zeichnet so ein Bild über die Vielfalt der europäischen Landwirtschaft. Wir haben Antje Schiffers zu unserer Werkstattwoche eingeladen und zeigen an diesem Abend so lange Filme bis alle schlafen (oder nach Hause gegangen sind).

16.08.´24 ,- 20 Uhr: Emanzipatorische Ländlichkeiten - Ausstellung mit Abendprogramm im Theater am Bunker - Herzog-Georg-Weg 0 – 34537 Bad Wildungen

Was sind emanzipatorische Ländlichkeiten? Sind sie real oder können sie es werden? Wie hören sie sich an und wie sehen sie aus? Damit befassen wir uns für eine Woche in verschiedenen Bereichen, insbesondere Wohnen, Kunst & Kultur, Queeres Leben und Landwirtschaft. Am Ende der Woche entsteht eine Ausstellung der partizipativ erarbeiten Werke, bei der wir unsere Erkenntnisse mit euch teilen und weiter diskutieren möchten.