Nun legt die scheidende Sommernacht
Tauperlen Dir zu Füssen,
Mit tausend Rosenaugen erwacht
Der Tag um Dich zu grüssen.

Nun such' ich ein Lied vom Lenz beschwingt
O Holde zu Deinem Preise,
Doch siehe durch all meine Seele klingt
Die alte, die ewige Weise:

Du wandelst im Grün, so segn' ich das Thal,
Das schimmernd Dich umkränzet,
Du wandelst im Licht, so segn' ich den Strahl,
Der Dir zu Häupten erglänzet.

Mein Lied hat einen Klang nur und Hauch,
Den einen: der Himmel behüte
Den Tau des Morgens, die Rosen am Strauch,
Und Dich, Du duftige Blüte!

(Adolf Stern 1835-1907, deutscher Literaturhistoriker, Dichter)